Das Verfahren der Implantation von Intraokularlinsen beruht darauf, dass eine künstliche Linse in das Auge eingesetzt wird. Dabei lassen sich zwei Verfahren unterscheiden. Bei der Implantation von Phake Intraokularlinsen bleibt die natürliche Linse erhalten und es wird eine zusätzliche künstliche eingesetzt. Bei einem refraktiven Linsenaustausch hingegen wird die natürliche Augenlinse durch eine künstliche ersetzt.
Implantation von Phake Intraokularlinsen
Wer ist geeignet?
Das Einsetzen von PIOL (Phake Intraokularlinsen) ist besonders zur Korrektur stark ausgeprägter Fehlsichtigkeit geeignet. Sie ist ab einer Fehlsichtigkeit von + 5 dpt oder – 5 dpt eine Alternative zur Laserbehandlung. Weitsichtigkeit kann bis ca. +10 dpt behandelt werden, Kurzsichtigkeit sogar bis -25 dpt. Bei gleichzeitig vorliegender Hornhautverkrümmung bis – 5 dpt kann diese durch eine besondere Schnittführung oder spezielle Linsen behoben werden. Um individuell festzustellen, ob eine Implantation infrage kommt, ist eine Voruntersuchung nötig, bei der unter anderem Hornhauttopographie, Pupillendurchmesser und Sehschärfe bestimmt werden. Patienten sollten volljährig und bei guter Gesundheit sein. Für Träger von Kontaktlinsen ist es wichtig, 2 Wochen vor der Untersuchung keine Kontaktlinsen mehr zu tragen, um die Messergebnisse nicht zu verfälschen.\n\nWie läuft die Operation ab?
Kontaktlinsenträger sollten 4 Tage vor der Operation von Linsen auf eine Brille umsteigen. Eine knappe Stunde vor der Operation erhält der Patient ein Beruhigungsmittel, Augentropfen, die eine Engstellung der Pupille verursachen und eine Infusion, die den Augendruck senkt. Im Operationssaal wird dann das betreffende Auge lokal betäubt. Die darauf folgende Operation dauert nur wenige Minuten. In die Hornhaut des Auges wird ein kleiner Schnitt gesetzt und die künstliche Linse eingebracht. An dieser Stelle lassen sich zwei Arten von Linsen unterscheiden. Vorderkammerlinsen befinden sich nach der Implantation zwischen Iris und Hornhaut und werden entweder an der Iris oder im Kammerwinkel befestigt. Hinterkammerlinsen liegen in direkter Nachbarschaft zur natürlichen Linse zwischen Iris und Glaskörper.
Nach der Operation
Nach der Operation wird das Auge mit entzündungshemmenden Tropfen behandelt und am ersten Tag mit einer Augenklappe geschützt. In den ersten Tagen kann ein Gefühl von „Sand im Auge“ auftreten. Nur sehr selten treten stärkere Schmerzen auf. Manchmal ist die Sicht anfangs noch verschwommen. In den ersten 10 Tagen nach der Operation muss beim Duschen darauf geachtet werden, dass kein Wasser ins Auge gelangt. Für einige Wochen sollte auf Make-up, Sauna und Schwimmbad verzichtet werden, um die Infektionsgefahr möglichst gering zu halten. In der ersten Zeit sind Schwankungen des Sehvermögens normal. Es bleibt frühstens nach 4 Wochen stabil.
Erfolge und Risiken
Die Implantation einer Intraokularlinse ist verglichen mit einer Laserbehandlung ein relativ invasiver Eingriff. Entsprechend ist diese Art der Behandlung risikoreicher. Wird die künstliche Linse in die vordere Augenkammer eingesetzt, kann sie Kontakt zur innersten Zellschicht der Hornhaut haben, dem Hornhautendothel. Dies kann zu einem Verlust von Endothelzellen führen. Durch gründliche Voruntersuchung bezüglich der Eignung für Vorderkammerlinsen kann dieses Risiko aber extrem gering gehalten werden. Bei der Implantation einer Hinterkammerlinse kann der Kontakt von künstlicher und natürlicher Linse zu einer Mangelversorgung der natürlichen Augenlinse führen. Dadurch kann in 5-10% der Eingriffe nach 5 Jahren eine Trübung der natürlichen Linse (Katarakt, grauer Star) entstehen. Die Ergebnisse der Implantation von Phake Intraokularlinsen sind dennoch sehr gut. In 70% der Fälle weicht das Ergebnis nur um 0,5 dpt vom geplanten ab, in weniger als 10% der Eingriffe liegt die Abweichung über 1 dpt. Bedenkt man, dass dieses Verfahren vor allem bei sehr stark ausgeprägter Fehlsichtigkeit zum Einsatz kommt, sind diese Ergebnisse wirklich bemerkenswert.
Kosten
Die Kosten für die Behandlung liegen je nach Linsenmodell bei 2.200 – 3.200 Euro einschließlich der Nachbehandlung. Gesetzlich Krankenversicherte müssen die Kosten selbst tragen. Bei privaten Krankenkassen besteht die Möglichkeit einer Beteiligung.\n\nRefraktiver Linsenaustausch (RLA)\n\nWer ist geeignet?
Der refraktive Linsenaustausch kommt wie die Implantation von PIOL bei sehr stark ausgeprägter Fehlsichtigkeit zum Einsatz. Behandelt werden können Weitsichtigkeit bis ca. +15 dpt und Kurzsichtigkeit bis -25 dpt. Durch das Entfernen der natürlichen Linse verliert das Auge allerdings die Fähigkeit, auf Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung scharf zustellen (Akkommodation) . Daher wird der RLA vor allem dann genutzt, wenn andere Verfahren nicht möglich sind – bei bereits beginnender Linseneintrübung und in höherem Alter (ab 45 Jahren) wenn die Akkommodationsfähigkeit des Auges schon eingeschränkt ist.
Wie läuft die Operation ab?
Die Operation dauert etwa eine halbe Stunde und wird ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Durch einen kleinen Schnitt wird das Auge geöffnet und die natürliche Linse abgesaugt. Die Kunstlinse wird dann in den nun leeren Kapselsack der natürlichen Linse eingesetzt. Die Kunstlinse wird anhand von präzisen Ultraschallmessungen individuell für jeden Patienten hergestellt. In Gegensatz zu Laserbehandlungen kann der RLA auch Altersfehlsichtigkeit behandeln. Dafür werden Mehrstärkenlinsen eingesetzt. Die Implantation von diesen multifokalen Intraokularlinsen erfolgt wie oben beschrieben und ermöglicht es im Idealfall, sowohl im Nahbereich wie auch in der Ferne ohne Sehhilfe scharf zusehen.
Erfolge und Risiken
In den ersten Wochen nach der Operation kann es zur Bildung eines Ödems (Wasseransammlung) im Auge kommen. Außerdem besteht das Risiko einer Netzhautablösung. Einige Monate bis Jahre nach der Behandlung kann es hinter der künstlichen Linse zu einer Eintrübung kommen (Nachstar). Diese Komplikation kann jedoch meist durch eine Laserbehandlung ohne Öffnung des Auges behoben werden. Da durch die Entfernung der natürlichen Linse die Akkommodationsfähigkeit des Auges verloren geht, ist nach dem RLA eine Lesebrille notwendig. Nachdem dieses Verfahren zur Behandlung von grauem Star bereits seit 60 Jahren eingesetzt wird, sind Risiken und Erfolgschancen sehr gut absehbar. Die Ergebnisse sind trotz der meist sehr stark ausgeprägten Fehlsichtigkeit gut vorherzusagen. In über 80% der Operationen beträgt die Abweichung vom geplanten Ergebnis nur 0,5 dpt.
Kosten
Die Kosten belaufen sich je nach Linsenmodell pro Auge auf 1.600 – 2.300 Euro und werden normalerweise nicht von der Krankenkasse übernommen. Bei privaten Krankenversicherungen kann die Möglichkeit einer Beteiligung abgeklärt werden.