CLE (Clear Lens Exchange) und PRELEX (Presbyopic Lens Exchange) sind Operationstechniken der refraktiven Linsenchirurgie. Sie gehören zum Gebiet des refraktiven Linsenaustauschs (RLA), das heißt, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren, wird die natürliche Linse durch eine künstliche ersetzt. Die beiden Verfahren unterscheiden sich nur in der Art der Linse, die implantiert wird. Bei dem CLE kommt eine monofokale Linse zum Einsatz. Daher wird nach dem Eingriff eine Lesebrille benötigt. Die multifokale Linse, die beim PRELEX implantiert wird, hat zwei verschiedene Bereiche im Fokus. Dadurch wird es möglich, nicht nur in der Ferne, sondern auch Gegenstände in der Nähe scharf zu sehen.
Für wen sind CLE oder PRELEX geeignet?
Ein Linsenaustausch wie bei CLE oder PRELEX wird zur Korrektur von sehr stark ausgeprägter Fehlsichtigkeit eingesetzt. Die Verfahren werden genutzt bei Weitsichtigkeit ab +8 Dioptrien und Kurzsichtigkeit ab – 20 dpt. Beide Methoden kommen erst bei mindestens 40-jährigen Patienten zum Einsatz, da in diesem Alter die Fähigkeit des Auges auf Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung scharfzustellen (Akkommodation) nachlässt. Durch die Entfernung der natürlichen Linse geht diese Fähigkeit verloren. Beim PRELEX kann die Fähigkeit zur Akkommodation durch den Einsatz der multifokalen Linse wieder hergestellt werden, allerdings nicht immer vollständig. Da die Entfernung der natürlichen Linse irreversibel ist und die Akkommodationsfähigkeit beeinträchtigt wird, kommen die Verfahren des RLAs nur dann zum Einsatz, wenn andere Operationsverfahren nicht möglich sind.
Vor der Operation
Vor der Operation sind einige Untersuchungen notwendig, da die Kunstlinse individuell gefertigt wird. Mithilfe von Ultraschall oder einem schwachen Laserlicht werden Länge des Auges und die Tiefe der Linsenkammer bestimmt. Außerdem wird die Hornhautkrümmung gemessen. Dann muss entschieden werden, welche Art von Kunstlinsen geeignet ist. Der Einsatz von Multifokallinsen kann verhindern, dass nach dem Eingriff eine Lesebrille benötigt wird. Allerdings sind sie in Bezug auf Nachtsicht den „einfachen“ Linsen unterlegen und daher beispielsweise zum nächtlichen Autofahren weniger geeignet.
Wie läuft die Operation ab?
Die Operation findet unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose statt. Im Randbereich der Hornhaut wird ein kleiner Schnitt von ca. 3 mm Länge angebracht. Die natürliche Linse wird mittels Ultraschall zertrümmert und kann so durch die kleine Öffnung abgesaugt werden. In der Regel bleibt die hintere Linsenkapsel erhalten und die Kunstlinse kann in die Hinterkammer, zwischen Iris und Glaskörper eingesetzt werden, wo sich vorher die natürliche Linse befand. Ist dies nicht der Fall, wird die Linse zwischen Iris und Hornhaut in die Vorderkammer eingebracht. Häufig werden Faltlinsen verwendet. Für sie muss der Schnitt nicht vergrößert werden. Im Auge entfalten sie sich innerhalb weniger Minuten. Da der Schnitt sehr klein ist, muss er in der Regel nicht genäht werden.
Nach der Operation\n\nNach der Operation wird das Auge verbunden. Es sollte auf keinen Fall im Auge gerieben werden. Für eine Woche sollte auf Schminken verzichtet werden und beim Waschen darauf geachtet werden, dass kein Wasser in das operierte Auge gelangt. Körperliche Anstrengung und Sauna sind für ca. 2 Wochen tabu. In der Regel werden die Augen einzeln mit einem 14-tägigen Abstand operiert. In der Zeit zwischen den Eingriffen kann es durch die Unterschiede zwischen den Augen zu Schwindel und Doppelbildern kommen. Daher ist Auto fahren erst nach der zweiten Operation wieder möglich.
Risiken und Erfolgschancen\n
Während des Eingriffs bestehen, wie bei anderen Operationen auch, die Risiken der Anästhesie, insbesondere bei Vollnarkose. Auch bei genauen Messungen kann es vorkommen, dass die Linse nicht optimal passt. Inzwischen werden erste Linsen entwickelt, die nach dem Einsetzen noch durch ultraviolettes Licht angepasst werden können. In den ersten Tagen nach der Operation können leichte Schmerzen, Brennen sowie Sehschwankungen und Blendungen auftreten. Besonders bei Kurzsichtigkeit ist eine Netzhautablösung recht wahrscheinlich. Sie kann aber durch eine Laserbehandlung behoben werden. Allergische Reaktionen auf die Kunstlinse sind ausgesprochen selten. Gelegentlich kann es zu einer Eintrübung der Linsenkapsel kommen. Auch das kann durch einen Lasereingriff behandelt werden. Da diese Operationstechnik bereits seit Jahrzehnten zur Behandlung von grauem Star eingesetzt wird, lassen sich Risiken und auch Langzeitfolgen sehr gut abschätzen. Über 90% der Patienten benötigen nach dem Eingriff keine Brille für die Fernsicht. Durch PRELEX soll auch die Lesebrille überflüssig werden. Dabei sollte man sich aber über die Erfolgschancen im Klaren sein. Ca. 80% der Patienten können nach dieser Behandlung ohne Sehhilfe in der Ferne sehen. Auf eine Lesebrille können aber nur etwa 40% verzichten.
Kosten
Pro Auge sind mit Kosten in Höhe von 2000 Euro zu rechen. Im Gegensatz zur Behandlung von grauem Star ist die refraktive Chirurgie jedoch medizinisch nicht unbedingt notwendig. Daher werden die Kosten in der Regel auch nicht von der Krankenkasse übernommen. Bei privater Versicherung kann man sich aber über die Möglichkeit einer Kostenbeteiligung erkundigen.