„2,7 Prozent für 71 Prozent aller Pensionisten herausgeholt“

Wien (OTS) – „Einigung gab es keine – aber zumindest einen
Teilerfolg: Wir konnten
nach langem und hartnäckigem Verhandeln eine volle
Inflationsabgeltung von 2,7 Prozent für zumindest 71 Prozent aller
Pensionist*innen erreichen“, erklärte die Präsidentin des
Pensionistenverbandes Österreichs, Birgit Gerstorfer am Freitag nach
der Verkündung des Verhandlungsergebnisses für die Pensionsanpassung
2026 vonseiten der Bundesregierung.

“Konnten das Schlimmste verhindern”
Volle Anpassung für 71 Prozent aller Pensionist*innen heißt: 2,7
Prozent für alle Pensionen bis 2.500 Euro, alle darüber liegenden
Pensionen sollen einen Fixbetrag von 67,50 Euro pro Monat erhalten.
“Unsere Forderung nach 2,7 Prozent für alle wurde zwar nicht erfüllt,
aber wir konnten das Schlimmste verhindern – immerhin liegt das
Verhandlungsergebnis weit entfernt von den ursprünglichen
Vorstellungen des Bundeskanzlers, alle Pensionen um nur 2 Prozent
anzuheben. Und wenn die Regierung glaubt, sie kann nächstes Jahr
dasselbe noch einmal probieren, dann muss sie damit rechnen, dass
zehntausende Pensionist*innen in ganz Österreich auf die Straße
gehen”, so Gerstorfer.

“Rücken von unserer Forderung nicht ab”
Beim Pensionistenverband ist man alles andere als zufrieden:
„Angesichts der vielen Belastungen der Pensionist*innen rücken wir
von unserer Forderung nach einer vollen Anpassung für alle nicht ab
und schrecken auch nicht davor zurück, auf die Straße zu gehen“,
betont Gerstorfer – und zählt einmal mehr die Gründe dafür auf: Die
Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge um 17,6 Prozent, die
Einführung der E-Card-Gebühr, die neuen Selbstbehalte für
Krankentransporte, das Ende des Klimabonus, höhere Gebühren für
Reisepass & Co sowie das Auslaufen der Strompreisbremse treffen
Pensionist*innen demnach besonders.

“Pensionskürzung verringert Kaufkraft und fördert Altersarmut”
Hinzu kommen allgemeine Sparmaßnahmen und die anhaltende Teuerung,
„weshalb die Kürzung der Pensionsanpassung unsozial, ungerecht und
unverhältnismäßig ist. Jeder Prozentsatz weniger ist eine
Pensionskürzung und verringert die Kaufkraft noch weiter – viele
Pensionist*innen können sich das Leben nicht mehr leisten“, so
Gerstorfer.

Beitrag der Pensionist*innen: 3 Milliarden Euro in drei Jahren
„Dabei leistet die ältere Generation mit der Erhöhung der
Krankenversicherungsbeiträge um 17,6 Prozent – die ausschließlich für
sie gilt – schon jetzt einen enorm großen Beitrag zur
Budgetkonsolidierung. Wir sprechen hier von 3 Milliarden in 3
Jahren“, erklärt die PVÖ-Präsidentin.

“Haben das Budgetloch nicht verursacht”
Und oft wird vergessen, dass ganze Branchen von den Pensionist*innen
leben, ein großer Teil der Pensionen fließt direkt zurück in die
Wirtschaft – durch Konsum oder weil Kinder und Enkerl finanziell
unterstützt werden. Pflegende Angehörige leisten unentgeltliche
Arbeit in Milliarden-Höhe. „Fakt ist: Die ältere Generation ist ein
Wirtschafts- kein Kostenfaktor!“ Trotzdem wird sie nun einmal mehr
empfindlich zur Kasse gebeten, um ein Budgetloch zu stopfen, das sie
nicht verursacht hat.

Andere zur Kasse bitten
„Es kann und darf nicht sein, dass diese Last überwiegend von den
Pensionist*innen getragen werden soll. Vielmehr müssen Banken,
Energieunternehmen, Spekulanten und Online-Riesen, die in den
vergangenen Jahren Milliardengewinne gemacht haben, noch stärker in
die Pflicht genommen werden.“ Und es sollte auch wieder etwa über
eine Vermögens- und Vermögenszuwachssteuer diskutiert werden oder
über die Rücknahme der KöSt-Senkung. „Damit ließen sich Budgets nicht
nur sozial ausgewogener, sondern auch rascher sanieren als mit einer
Belastungs- und Kürzungswelle für die ältere Generation, so
Gerstorfer. (Schluss)