„Dorferneuerungskonferenz 2025“ fand in Niederösterreich statt

St. Pölten (OTS) – Die „Europäische ARGE Landentwicklung und
Dorferneuerung“ hielt ihren
mehrtägigen Kongress heuer in Niederösterreich ab. Der Höhepunkt fand
gestern, Freitag, in Luberegg statt, wo die Vollversammlung und eine
Dorferneuerungkonferenz unter dem Motto „WERTvolle Ideen für
gleichWERTige Lebensräume“ stattgefunden hat. Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner, die auch Vorsitzende der Europäischen ARGE
Landentwicklung und Dorferneuerung ist, sagte dabei, dass „bei uns in
Niederösterreich die Dorferneuerung zu Hause ist.“

Die Gemeinden und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister haben
Unglaubliches geleistet, um mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den
Helferinnen und Helfern die Schäden nach dem Hochwasser zu
beseitigen, so die Landeshauptfrau: „Die meisten Schäden sind
beseitigt, was bleibt, sind der Zusammenhalt und die Gewissheit, dass
wir diese historische Katastrophe gemeinsam bewältigt haben.“

Mikl-Leitner weiter: „Wenn ich in die Zukunft schaue, bin ich
trotz der vielen Herausforderungen sehr zuversichtlich. Denn vielfach
stehen wir Herausforderungen gegenüber, denen wir uns auf
europäischer und nationaler Ebene, aber auch in unseren Gemeinden
stellen müssen. Die Dorferneuerung hat es immer wieder geschafft,
Lösungen zu finden und die Regionen zu stärken.“

Weiters sagte sie, dass die „Regionen und Dörfer Halt und
Orientierung geben.“ Aber die Dorferneuerung sei angewiesen auf EU-
Gelder, deren Finanzierung jedoch in Gefahr sei. Niederösterreich
habe daher mit Bayern die Initiative „power-regions“ gestartet, damit
die Kohäsionspolitik so gestaltet werde, dass die Regionen und
Gemeinden finanziell davon profitieren.

Für die Landeshauptfrau sei es darüber hinaus von großer
Bedeutung, junge Menschen in den Regionen Ort zu halten.
Niederösterreich habe daher die Kinderbetreuung im gesamten
Bundesland ausgebaut: „Es war eine Mammutaufgabe für unsere
Gemeinden, aber wir brauchen das, damit wir junge Familien dort
halten können und damit die Orte nicht vergreisen.“ Mikl-Leitner
sprach weiters die aktuelle Entbürokratisierung im Land
Niederösterreich sowie die Umbauordnung an, damit wieder mehr
Sanierungen stattfinden.

Im Zuge der Konferenz erteilte sie etwaigen Überlegungen von
Gemeindezusammenlegungen in Niederösterreich eine klare Absage. „Wir
alle werden aufgrund der finanziellen Situation den Gürtel enger
schnallen müssen. Aber es bringt nichts, Gemeinden zusammenzulegen,
vor allem weil wir unsere Gemeindestruktur bereits in den 70er-Jahren
verschlankt haben. Was jedoch Einsparungspotenzial birgt, sind
gemeindeübergreifende Kooperationen.“ Wichtig sei für Mikl-Leitner,
dass „die Identität und das Zusammengehörigkeitsgefühl bleiben. Das
kann man gewährleisten, wenn man die Gemeinden erhält.“

Universitätsprofessor Manfred Miosga von der Universität Bayreuth
sagte: „Damit das Wissen der Dorferneuerung und Landentwicklung nicht
verloren geht, müssen wir dieses Wissen festhalten, nachvollziehbar
machen und Orte schaffen, wo das Wissen weitergegeben werden kann.
Tagungen, wie diese sind wichtig und müssen dauerhaft bestehen.“ Die
Juryvorsitzende des Dorferneuerungswettbewerbs, Professorin Nadja
Häupl von der Hochschule Anhalt, sagte zu den Anwesenden
„Dorferneuerern“: „Ich darf in dieser Jury mitwirken und darf mich
von Ihnen belehren lassen und ich kann neben meiner beruflichen
Praxis Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen auch in die Hochschule
tragen.“ Generell rate sie zu Kooperationen und Zusammenarbeit über
die Gemeindegrenzen: „Die Gemeinden und Orte sollten sich von
Alleingängen und gegenseitigem Abwerben sowie Landverbrauch
verabschieden.“ Dinge werden laut der Professorin auch künftig vor
Ort gelöst werden.

Die „Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung“ widmete
sich bei der Konferenz der Frage, wie gleichwertige Lebensbedingungen
in Stadt und Land geschaffen werden können. Im Fokus standen dabei
auch Best-Practice-Beispiele aus Niederösterreich sowie aus anderen
Regionen Österreichs und Europas.