Peter Weibels Œuvre im Dialog mit zeitgenössischer Kunst: Ausstellung im AIL der Angewandten

Wien (OTS) – Thinking Through Weibel versammelt zentrale Werke aus
dem an der
Universität für Angewandte Kunst Wien angesiedelten Peter-Weibel-
Archiv und bringt sie in dynamischen Dialog mit Arbeiten
internationaler, zeitgenössischer Künstler*innen. Die Arbeiten von
Morehshin Allahyari, Nancy Baker Cahill, Lynn Hershman Leeson, Jakob
Lena Knebl, Rafael Lozano-Hemmer, Thania Petersen und Eva Schlegel
zeichnen sich durch unterschiedliche konzeptuelle und materielle
Ansätze aus. Ihre Beiträge folgen nicht stringent der Logik Peter
Weibels OEuvre; vielmehr positionieren sie sich quer dazu, bilden
Schnittpunkte und Verbindungen, ohne dabei feste Beziehungen
herzustellen. Im Fokus stehen die frühen Jahre des Künstlers Peter
Weibel (1944–2023), in denen skulpturale Untersuchungen mit
Performance, Film und geschriebener Sprache verschmelzen. Diese
Schaffensphase offenbart eine rastlose Bewegung zwischen den Medien,
getragen von dem Wunsch, Wahrnehmungsgrenzen auszuloten und
disziplinäre Grenzen aufzubrechen.

Die von Valerie Messini und Brooklyn J. Pakathi kuratierte
Ausstellung ist eine Kooperation des Weibel Instituts für Digitale
Kulturen mit Kunstsammlung und Archiv sowie dem AIL – Angewandte
Interdisciplinary Lab der Universität für angewandte Kunst Wien. Sie
hebt die Verflechtungen von Politik, Sexualität und Verspieltheit
hervor, die Weibels Experimente beleben. Seine performativen
Aktionen, Textarbeiten und räumlichen Konzepte treten neben die Werke
der teilnehmenden Künstler*innen. Diese Nebeneinanderstellungen sind
nicht als Reflexionen oder Antworten strukturiert, sondern
ermöglichen eine Reihe von überlappenden Gesten und Abweichungen, die
zeigen, dass kreative Freiheit untrennbar mit soziopolitischen
Bedingungen verbunden ist.

Thinking Through Weibel versteht sich zugleich als Begegnung und
Abweichung – als Ausgangspunkt für neue Perspektiven: ein Versuch,
sich den experimentellen Impulsen, die Weibels kreatives und
intellektuelles Leben prägten, zu widmen, um über diese Impulse
hinaus neue Perspektiven zu öffnen. Die Ausstellung bietet eine
Auseinandersetzung mit Weibels Praxis – seiner Arbeitsweise und
Verständnis von Materialität, Medium, Technologie und Form – als Weg,
die Konturen seines vielfältigen Werkes zu erfassen. Gleichzeitig
fordert die Ausstellung ein Hinterfragen von epistemologischen
Strukturen, welches die Interventionen bedingten: die westlichen
epistemologischen Rahmen, die Weibels Arbeit prägten, zu überwinden
und zugleich Traditionen, Praktiken und intellektuelle Wege anders zu
denken.

Thinking Through Weibel lädt dazu ein, Weibels Oeuvre nicht als
ein abgeschlossenes Erbe zu sehen, sondern als Raum für Erforschung
und Offenheit künstlerischen Denkens, der sich jenseits und gegen
auferlegte Grenzen öffnet.

Über Peter Weibel
Peter Weibel (5. März 1944, Odessa – 1. März 2023, Karlsruhe) war ein
österreichischer Künstler, Kurator und Kunst- und Medientheoretiker.
International bekannt wurde er vor allem als Direktor des ZKM (
Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe), das er von 1999 bis 2023
leitete und zu einem weltweit einflussreichen Laboratorium für die
Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft machte. Nachdem
er 2017 einen Großteil seines Archivs der Universität für angewandte
Kunst Wien geschenkt hatte, wurde das Weibel Institute for Digital
Cultures gegründet, dessen Gründungsdirektor Weibel wurde. Obwohl
Weibel meist anderswo lebte, blieb er eine ausgeprägte Wiener
Persönlichkeit – verwoben mit der Kultur und Erinnerung der Stadt. Ab
1964 studierte er in Wien, 1968 nahm er an der berühmten Aktion
„Kunst und Revolution” an der Universität Wien teil; ab 1976 lehrte
er an mehreren Institutionen, darunter an der Universität für
angewandte Kunst Wien, wo er 1984 zum Professor für Visuelle
Mediengestaltung ernannt wurde. Zwischen 1968 und 2014 zeigte er
seine Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen, gründete das Hotel
Morphila Orchestra und war mehrmals Kurator des österreichischen
Pavillons auf der Biennale in Venedig. Ein Teil seines Werks wird im
Weibel-Archiv an Kunstsammlung und Archiv der Universität für
angewandte Kunst Wien aufbewahrt.

Presseführung: 5. November 2025, 12 Uhr. Anmeldung unter presse@
uni-ak.ac.at

Bild-Downloads unter: https://www.dieangewandte.at/presse

Eröffnung: 5. Nov 2025, 18:00 | Laufzeit: 6. Nov 2025 – 8. Jan
2026
Universität für angewandte Kunst Wien
AIL, Angewandte Interdisciplinary Lab , Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien

Eintritt frei.
Montag bis Freitag 11 bis 18 Uhr.

Künstler*innen: Morehshin Allahyari, Nancy Baker Cahill, Lynn
Hershman Leeson, Jakob Lena Knebl, Rafael Lozano-Hemmer, Thania
Petersen, Eva Schlegel, und Peter Weibel.

Kurator*innen: Valerie Messini und Brooklyn J. Pakathi

Die Angewandte
Die Universität für angewandte Kunst Wien zählt zu den führenden
internationalen Kunsthochschulen. Mit 2000 Studierenden aus 90
Ländern und rund 30 Studienrichtungen an 8 Instituten verbindet die
Angewandte die Künste und Wissenschaften mit den
Gestaltungsdisziplinen Architektur und Design. Als Kunstuniversität
entwickelt sie neue inter- und transdisziplinäre Angebote, die auf
gesellschaftliche Veränderungsprozesse gerichtet sind und
Zukunftshorizonte öffnen.