Barrierefreiheit: Fast zwei Millionen Menschen betroffen – Unternehmen gefordert

Wien (OTS) – Mit dem neuen Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) und der
seit
Jahresbeginn geltenden Verpflichtung zur Bestellung von
Barrierefreiheitsbeauftragten stehen österreichische Unternehmen vor
einer neuen Herausforderung. Ziel ist es, Barrierefreiheit konsequent
in allen Bereichen umzusetzen – von Gebäuden über digitale Angebote
bis hin zur Kommunikation. Doch in der Praxis herrscht vielerorts
Unsicherheit. Der erste Kongress für Barrierefreiheitsbeauftragte am
30. Oktober 2025 im Catamaran Wien bietet Orientierung, konkrete
Praxisbeispiele und viel Raum für Vernetzung.

Zwtl.: Schlüsselrolle für Barrierefreiheitsbeauftragte

Barrierefreiheit ist kein Randthema: Nahezu zwei Millionen
Menschen in Österreich leben laut Statistik Austria mit einer
gesundheitlichen Einschränkung, etwa 760.000 davon sind offiziell als
Menschen mit Behinderung registriert.

Barrierefreiheitsbeauftragte nehmen als Schnittstelle zwischen
Unternehmen, Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Partner:innen eine
Schlüsselrolle ein. „Sie übersetzen gesetzliche Vorgaben in die
Praxis und achten darauf, dass Barrierefreiheit nicht nur auf dem
Papier steht, sondern im Alltag gelebt wird“, sagt Valerie Clarke,
Geschäftsführerin von Inclusion24 GmbH (ein Unternehmen der
Assistenz24 gemeinnützige GmbH), die den Kongress gemeinsam mit dem
ÖZIV Bundesverband (Interessensvertretung für Menschen mit
Behinderungen) und dem ÖGB Chancen Nutzen Büro organisiert.

„Barrierefreiheitsbeauftragte sind Wegbereiter:innen für
Teilhabe. Sie brauchen klare Kompetenzen, Wissen und Netzwerke, um
ihre Aufgabe erfolgreich zu erfüllen“, sagt Clarke. Doch nicht nur
bestellte Barrierefreiheitsbeauftragte sind angesprochen: „Auch
Führungskräfte, HR-Verantwortliche, Diversity-Beauftragte oder all
jene, die sich persönlich beauftragt fühlen, Barrierefreiheit
voranzubringen, profitieren von diesem Kongress.”

Zwtl.: Viele Fragen – hoher Handlungsdruck

Die neuen Vorgaben im Barrierefreiheitsgesetz sind klar: Nur
wenige Ausnahmen sind erlaubt, Verstöße können mit bis zu 80.000 Euro
Strafe für Unternehmen geahndet werden. Im
Behinderteneinstellungsgesetz, das auch die Bestellung von
Barrierefreiheitsbeauftragten regelt, hingegen fehlen konkrete
Vorgaben – etwa zu den Zuständigkeiten, Ressourcen oder der
organisatorischen Einordnung der Funktion des
Barrierefreiheitsbeauftragten. „Die Rückmeldungen aus Unternehmen
sind sehr unterschiedlich. Manche verorten die Rolle im
Personalbereich, andere in der Rechtsabteilung oder im Facility
Management. Die arbeitsrechtlichen Bedingungen werden ebenfalls noch
vielerorts diskutiert“, erklärt Clarke.

„Gerade weil so viele Fragen offen sind, braucht es Austausch und
gemeinsame Standards. Der Kongress ist die Plattform, um voneinander
zu lernen und gemeinsam weiterzukommen“, betont Rudolf Krawanja,
Präsident des ÖZIV Bundesverbands.

Für Patrick Berger, Leiter des Chancen Nutzen Büros des ÖGB, ist
klar: „Barrierefreiheit darf nicht als zusätzliche Last gesehen
werden, sondern als Qualitätsmerkmal moderner Organisationen.
Barrierefreiheitsbeauftragte sind dafür ein zentraler Motor – sie
machen Inklusion sichtbar und wirksam.“

Zwtl.: Kongress spiegelt gelebte Inklusion wider

Unter der Schirmherrschaft von Sozial- und
Konsumentenschutzministerin Korinna Schumann sowie Wiens
Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling bietet der Kongress ein
vielfältiges Programm: Keynotes, Podiumsdiskussionen, praxisnahe
Workshops, und eine Sensibilisierungsmeile mit konkreten
Herausforderungen im Alltag für Menschen mit Behinderungen lädt zum
Ausprobieren ein. Eine begleitende Fachausstellung zeigt Lösungen für
mehr Barrierefreiheit – von baulichen Maßnahmen über digitale Tools
bis zu Gebärdensprach-Services.

Beispiele für gelebte Inklusion bietet der Kongress gleich
selbst: durch Gebärdensprach- und Schriftdolmetschung, eine
Induktionsanlage und persönliche Assistent:innen der Assistenz24 gem.
GmbH zur Unterstützung der Teilnehmer:innen während des Kongresses.

„Unsere Botschaft ist klar: Barrierefreiheit ist kein Nice-to-
have, sondern ein Must-have. Barrierefreiheitsbeauftragte sind dabei
die Schlüsselfiguren. Und alle, die sich beauftragt fühlen,
Barrierefreiheit in ihrem Umfeld zu stärken, sind eingeladen, Teil
dieses Kongresses zu sein. Wer jetzt handelt, sichert sich nicht nur
rechtlich ab, sondern erschließt auch neue Potenziale – von
zufriedeneren Mitarbeiter:innen über neue Kund:innen bis hin zu einer
nachhaltig inklusiven Unternehmenskultur“, sagt Clarke.

Kongress für Barrierefreiheitsbeauftragte
30. Oktober 2025 | 09:00 – 16:30 Uhr
Veranstaltungszentrum Catamaran, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien
Teilnahmegebühr: 95 Euro (exkl. 20 % USt)
Infos & Anmeldung: www.inclusion24.com