Wien (OTS) – SOS Mitmensch hat Zahlen recherchiert, wonach sich unter
den 10.000
subsidiär Schutzberechtigten, denen mit Anfang des kommenden Jahres
der Rauswurf aus der Wiener Mindestsicherung droht, fast 2.500
Minderjährige befinden. Damit sei klar, dass der
Mindestsicherungsausschluss zu einem massiven Schub bei der
Kinderarmut führen werde, kritisiert die Menschenrechtsorganisation.
Darüber hinaus seien auch chronisch Kranke, pflegebedürftige und
betreuende Menschen überproportional betroffen.
„Das Zerreißen des untersten sozialen Netzes trifft die Kinder am
allerhärtesten. Jede vierte subsidiär schutzberechtigte Person in der
Mindestsicherung ist minderjährig. Die gesundheitliche und soziale
Entwicklung dieser jungen Menschen ebenso wie ihre Bildungschancen
werden massiv beeinträchtigt“, appelliert SOS Mitmensch-Sprecher
Alexander Pollak eindringlich an die Stadt Wien, die jungen Menschen
nicht im Stich zu lassen. Kinderarmut zu verstärken sei nicht nur
unmenschlich, sondern auch zutiefst unvernünftig, denn es verschärfe
Probleme und habe negative Auswirkungen auf die ganze Stadt, erklärt
Pollak.
Pollak verweist darauf, dass die Wiener Stadtregierung dabei sei,
eine unverständliche 180 Grad-Wende zu vollziehen. „Das Kuriose ist,
dass es gerade die Stadt Wien war, die bis vor kurzem eine Vielzahl
an schlüssigen Argumenten gegen die Verschärfung von Kinderarmut
vorgebracht hat“, verweist Pollak auf frühere Stellungnahmen der
Wiener Landesregierung gegen die Kürzung der Mindestsicherung. So
habe das Amt der Wiener Landesregierung im Jänner 2018 ausgeführt,
dass „die Kürzung der Mindestsicherung Familien überproportional
trifft und die Kinderarmut vergrößern und insbesondere die
Perspektiven von Kindern schmälern wird“. Und die Stadt Wien zitierte
die Kinderarmutsforschung: „Aus der Kinderarmutsforschung ist
bekannt, dass sich Armutsphänomene äußerst nachteilig auf die
gesundheitliche, soziale und kulturelle Entwicklung von Kindern
auswirken. Von Armut betroffene Eltern sind zudem aufgrund der damit
einhergehenden Stressfaktoren häufig weniger gut in der Lage, sich um
die Bedürfnisse ihrer Kinder zu kümmern. Kinderarmutsprävention
stellt aus dieser Perspektive nicht nur die beste und nachhaltigste,
sondern letztendlich auch billigste Prävention im Kinderschutz dar.“
SOS Mitmensch hat eine Petition gegen den drohenden Ausschluss
von Schutzberechtigten aus der Mindestsicherung gestartet. Bislang
haben mehr als 3.500 Menschen unterzeichnet. „Niemand verleugnet den
aktuellen Spardruck, doch es ist die menschenfeindlichste und
teuerste Form des Sparens, armutsgefährdete Menschen, und
insbesondere Kinder, in dramatische existenzielle Nöte zu stürzen.
Das ist nicht nur eine Katastrophe für die direkt Betroffenen,
sondern schadet unserem ganzen Land“, so Pollak.
Link zur Petition: https://sosmitmensch.at/petition-
schutzberechtigte-nicht-aus-mindestsicherung-ausschliessen


