Typ-1-Diabetes bei Kindern verhindern: Neues Screening bei Neugeborenen an AKH Wien und MedUni Wien gestartet

Wien (OTS) – Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung
im Kinder-
und Jugendalter, die trotz moderner Therapien eine chronische
Erkrankung bleibt und auch die Lebenserwartung senken kann. Um diesem
Risiko so früh wie möglich entgegenzuwirken, hat die
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde von MedUni Wien
und AKH Wien neue Screening-Möglichkeiten, welche bereits bei
Neugeborenen ein genetisches Risiko für Typ-1-Diabetes nachweisen
können. Ziel ist es, durch das innovative Screening und
Präventionsprogramme die Entstehung von Typ-1-Diabetes bei Kindern zu
verhindern.

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer
dauerhaften Störung des Glukosestoffwechsels führt und eine
lebenslange Therapie mit Insulin notwendig macht. Als Teil des
Forschungsnetzwerk GPPAD (Global Platform for the Prevention of
Autoimmune Diabetes) wird der Spezialbereich Pädiatrische
Diabetologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
von MedUni Wien und AKH Wien nun durch innovatives Screening und eine
Präventionsstudie daran arbeiten, das Wissen über die Ursachen für
die Entstehung von Typ-1-Diabetes zu verbessern.

Zentrale Grundlage bildet dabei die sogenannte Freder1k-Studie (
GPPAD-02), welche eine wegweisende Forschungsinitative zur frühen
Erkennung genetisch bedingter Risiken für Typ-1-Diabetes bei
Neugeborenen ist, in deren Rahmen Neugeborene auf ein genetisch
erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes untersucht werden. Das Screening
startete bereits im August an AKH Wien und MedUni Wien sowie im
Krankenhaus Goldenes Kreuz und soll schrittweise auf weitere
neonatologische Abteilungen in Wien, Niederösterreich und im
Burgenland ausgeweitet werden.

„Wir wollen Familien so früh wie möglich über ein erhöhtes Risiko
informieren und ihnen die Teilnahme an innovativen Präventionsstudien
ermöglichen. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur
Forschung für eine Welt ohne Typ-1-Diabetes“, erklärt Birgit Rami-
Merhar, Leiterin des Spezialbereichs Pädiatrische Diabetologie an der
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde.

Screening ohne zusätzlichen Aufwand für Eltern
Das Screening ist freiwillig und erfolgt ausschließlich mit
Zustimmung der Eltern. Grundlage ist die routinemäßige Neugeborenen-
Filterkarte, bei der den Kindern in den ersten Lebenstagen ein
kleiner Blutstropfen aus der Ferse entnommen wird. Dieses vorhandene
Probenmaterial ermöglicht eine zusätzliche genetische Untersuchung,
ohne dass eine weitere Blutabnahme notwendig ist. Rund ein Prozent
der gescreenten Kinder zeigt dabei ein erhöhtes Risiko für die
Entwicklung von Typ-1-Diabetes. Diese Familien werden eingeladen, an
der AVANT1A-Interventionsstudie (GPPAD-05) teilzunehmen. Diese hat
das Ziel herauszufinden, ob eine COVID-19-Impfung ab dem Alter von 6
Monaten bei Säuglingen mit erhöhtem genetischen Risiko für Typ-1-
Diabetes das Risiko verringert, im Verlauf der Kindheit Typ-1-
Diabetes zu entwickeln. Das GPPAD-Netzwerk konnte bereits nachweisen,
dass eine Covid-Infektion im frühen Kindesalter das Risiko an einem
Typ-1-Diabetes zu erkranken signifikant erhöht hat. Diese Beobachtung
dient als Grundlage der Studie.

„Das Programm lässt sich nahtlos in die bestehende
Neugeborenenversorgung integrieren. Unser Ziel ist es, bereits bei
der Geburtsanmeldung über das Angebot zu informieren und die
Einverständniserklärung direkt nach der Geburt einzuholen“, erklärt
Birgit Rami-Merhar.
Der Spezialbereich Pädiatrische Diabetologie der Universitätsklinik
für Kinder- und Jugendheilkunde von MedUni Wien und AKH Wien ist
zudem nun auch Mitglied des internationalen Forschungsnetzwerkes
Global Platform for the Prevention of Autoimmune Diabetes (GPPAD).