Zum Weltalzheimertag: Volkshilfe, Demenz Selbsthilfe Austria und IG Pflegender Angehöriger fordern mehr leistbare Unterstützungsangebote

Wien (OTS) – Zum Weltalzheimertag fordern Demenz Selbsthilfe Austria,
IG
Pflegender Angehöriger und Volkshilfe gemeinsam einheitliche
Unterstützungs- und Entlastungsangebote für Menschen mit Demenz und
ihre Angehörigen.

Pflegende Angehörige in ganz Österreich brauchen spürbare
Entlastung

Aus der Forschung der Volkshilfe zum Thema wissen wir: Neun von
zehn der befragten Angehörigen von Menschen mit Demenz fühlen sich
durch die Pflege stark belastet (Befragung Volkshilfe 2024). Birgit
Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft Pflegender
Angehöriger, ergänzt dazu: „Pflegende Angehörige werden bei einer
Demenzerkrankung besonders gefordert, da ihre pflegebedürftigen
Angehörigen öfter ihre Bezugsperson allen anderen
Unterstützungskräften vorziehen. Abhängig von der Form der
Demenzerkrankung brauchen sie als pflegende Angehörige und Zugehörige
Zugang zum Wissen um die Entwicklung der Erkrankung. Gemeinsam mit
allen anderen Unterstützer*innen wie der Volkshilfe und allen anderen
wollen wir pflegende Angehörige dort abholen, wo sie dringend Hilfe
brauchen. Deshalb ist der persönliche Kontakt eine ganz wichtige
Voraussetzung, um ihnen die Unterstützung anbieten zu können, die
ihrer Situation entspricht. Oft sind die persönlichen Gespräche der
erste Schritt, um innerhalb des ,helfenden Netzes‘, das wir gemeinsam
anbieten, die passende Unterstützung zu finden.“

Asita Sepandj, Leiterin des Gerontopsychiatrischen Zentrums des
Psychosozialen Dienstes Wien, betont in diesem Zusammenhang:
„Pflegende Angehörige tragen die Hauptlast in der Betreuung von
Menschen mit Demenz, die besonders aufwändig, zeitintensiv und für
viele auch eine hohe psychische Belastung ist. Gerade bei
Demenzerkrankungen ist die Hemmschwelle sich Unterstützung und Hilfe
zu holen noch immer sehr hoch. Daher sind niederschwellige und
leistbare Angebote für Betroffene und pflegende Angehörige
unverzichtbar.“

Menschen mit Demenz dürfen wir nicht alleine lassen

Menschen mit Demenz fehlt oft leistbare, wohnortnahe
Unterstützung. Dass es in Österreich je nach Bundesland Unterschiede
gibt, ist untragbar: „Wer an Demenz erkrankt, hat Anspruch auf
gleiche Hilfe – egal, ob in Wien, Tirol oder dem Burgenland. Doch die
Realität sieht anders aus: Unterstützung hängt vom Bundesland ab. Das
ist untragbar!” , betont Volkshilfe Pflegebrereichsleiterin Teresa
Millner-Kurzbauer.

„Es kann nicht sein, dass pflegebedürftige Menschen und ihre
Familien im Förderdschungel verloren gehen, während im
Nachbarbundesland bessere und günstigere Angebote existieren. Diese
Ungleichheit macht Angehörige wütend und verzweifelt. Das
Pflegesystem muss dringend reformiert werden – für mehr Gerechtigkeit
und gleiche Chancen“ , ergänzt Erich Fenninger, Direktor der
Volkshilfe Österreich.

Die Volkshilfe fordert die Weiterentwicklung der Betreuung für
Menschen mit demenziellen Erkrankungen und treffsicherere,
niederschwellige Unterstützung für pflegende Angehörigen in Form von
Beratung, Coaching in Pflegekompetenz, finanzieller Entlastung und
psychologischer Betreuung. „Neue, innovative und gezielte
Unterstützungsmöglichkeiten sind dringend erforderlich“, so Ewald
Sacher, Präsident der Volkshilfe Österreich abschließend.

Neue Podcast-Staffel zu Demenz

Informationen zu Demenz und bestehenden Unterstützungsangeboten
bietet der Podcast “TROTZ DEMENZ”. Nachzuhören auf www.demenz-
hilfe.at/podcast

Der Podcast wird von der Volkshilfe produziert und vom
Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz gefördert.